Sichere Medikation – Stärken Sie Ihr Bewusstsein!
Mit dem Motto „Mach Dich stark für Patientensicherheit: Sichere Medikation“ soll der diesjährige Welttag der Patientensicherheit besonders auf Medikations- und Behandlungsfehler aufmerksam machen. Diese sind auf der ganzen Welt Hauptursache für vermeidbare Schäden – nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch im privaten Gebrauch. Laut aerzteblatt.de führen unerwünschte Arzneimittelwirkungen – allein in Deutschland – jährlich zu etwa 250.000 Krankenhauseinweisungen. Vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) initiiert wird der Welttag seit 2019 jedes Jahr von der WHO ausgerufen.
Dr. Andrea Liekweg, Leiterin der Krankenhausapotheke der Uniklinik Köln und Arbeitsgruppenmitglied des Aktionsbündnis Patientensicherheit, erklärt in webtvcampus:gefragt, warum Arzneimittelsicherheit alle betrifft und wie das Bewusstsein für eine sichere Medikation in Zukunft erhöht werden kann.
Alle Arzneimittel in Deutschland sind sicher – die Anwendung macht den Unterschied
Bei dem Thema „Medikamentensicherheit“ mag sich der ein oder andere fragen, ob damit vielleicht auch das Arzneimittel selbst gemeint ist. Diese Frage kann Dr. Liekweg auf Anhieb verneinen: „Arzneimittel, die in Deutschland zugelassen sind, sind sicher!“ Vielmehr geht es bei der Arzneimittelversorgung um die Anwendung – das fängt bei der Verordnung des Arztes an und hört beim Patienten, der es einnimmt, aufträgt oder verabreicht bekommt auf, so die Leiterin der Krankenhausapotheke im Uniklinikum Köln. Auf diese Sicherheit soll durch den diesjährigen Welttag der Patientensicherheit hingewiesen werden.
Das Thema Medikamentensicherheit betrifft jeden
Alle Menschen, die etwas mit der Arzneimittelversorgung zu tun haben – sei es die professionelle Heilberuflerin, der versorgende Angehörige oder die Patientin selbst – müssen sich mit Medikamenten, die sie betreffen, auseinandersetzen. Aber gerade der Patient, bei dem alle Informationen zusammenlaufen, sollte sein Bewusstsein für das, was er zu sich nimmt, verstärken, bemerkt Liekweg.
Medikation: Was man für die eigene Sicherheit tun kann
Zunächst sollte sich der Patient oder versorgende Angehörige darüber im Klaren sein, „dass Dinge schieflaufen können“, so das APS-Mitglied aus der Arbeitsgruppe für Arzneimitteltherapiesicherheit. Hinzu kommt, dass einige eine gewisse Hemmung davor haben, etwas genauer nachzufragen, wenn sie ein Medikament verschrieben bekommen haben oder nachzuhaken, wenn Unklarheiten herrschen. Hier fordert Dr. Liekweg ausdrücklich dazu auf, sich so lange zu informieren, bis man die Medikation oder das Arzneimittel verstanden hat. „Das Recht hat jeder Patient“, betont sie.
Ein weiterer Schritt kann das übersichtliche Zusammentragen der Informationen zu den verordneten Arzneimitteln sein. Eine Hilfestellung dazu bietet der bundeseinheitliche Medikationsplan, den jede Gesundheitseinrichtung bereitstellen kann. Hier kann der Patient alle Medikamente, die er verordnet bekommt, sowie einige persönlichen Angaben und Gesundheitswerte eintragen.
Auch die Hinweise rund um das Arzneimittel sollten dabei berücksichtigt werden. Ein Aspekt, auf den einige beispielsweise nicht achten, ist die Lagerung des Medikaments. Häufig befindet sich ein Arzneimittel, das kühl und trocken gelagert werden sollte, im Badezimmer – wo immer wieder eine enorme Feuchtigkeit herrscht. Dr. Liekweg verweist hier auf ein übersichtliches und kompaktes Merkblatt vom APS zum Thema „Medikamente“, das den Patienten durch eine sichere Medikation begleitet.
Durch gute Zusammenarbeit Medikationsfehler vermeiden
Letztendlich ist das A und O eine gute Kommunikation. „Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte und Patienten – alle, die am Versorgungsprozess beteiligt sind, müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Informationen zum Patienten und zur Medikation vorliegen und berücksichtig werden“, so Dr. Liekweg, Beraterin des APS. Nur so könne man dann auch die richtigen Rückschlüsse ziehen und die Arzneimitteltherapie optimal begleiten.
Über webtvcampus: gefragt
Bei „webtvcampus: gefragt“ kommen Experten aus der Gesundheitsbranche zu gesellschaftlich relevanten Themen der Klinik- und Pflegeszene zu Wort. Immer mit dabei: der grüne Sessel. Wollen auch Sie Platz nehmen?