Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit: Mehr Bewusstsein für ein Grundrecht

Jeder Mensch hat das Recht, in einem sicheren und gesunden Arbeitsumfeld zu arbeiten. Daran erinnert der heutige „Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“. Er wird von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) organisiert und soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, ein sicheres Arbeitsumfeld für Arbeitnehmende zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um moralische Verpflichtungen des Arbeitgebers, Wünsche oder persönliche Möglichkeiten.

Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gehören mittlerweile zu den Grundprinzipen der ILO und sind in Deutschland im Arbeitsschutzgesetz und im Allgemeinen schon mit dem zweiten Artikel des Grundgesetzes vorgeschrieben.

Arbeitsschutz als Grundprinzip

Die ILO, zu deren Mitgliedsstaaten auch Deutschland zählt, hat als eines ihrer Ziele „die Wahrung grundlegender menschlicher Werte“ gesetzt. Werte, die für unser wirtschaftliches, aber auch soziales Leben von entscheidender Bedeutung sind und zu denen Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit zählen. Neben der „Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit“ oder der „tatsächlichen Abschaffung von Kinderarbeit“ legt die Organisation daher seit 2022 auch ein „sicheres und gesundes Arbeitsumfeld“ als eines ihrer Grundprinzipien fest. Auf ihrer Tagung im letzten Jahr beschloss die Internationale Arbeitskonferenz, die Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (1998) dahingehend zu ändern.

Wir tragen eine wesentliche Verantwortung dafür, dass die Menschen zur Arbeit gehen und lebend, unverletzt und gesund nach Hause kommen. In diesem Jahr können wir am Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit einen wichtigen Schritt in Richtung dieses Ziels feiern: die Festlegung einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung als Grundprinzip und Recht am Arbeitsplatz. (frei übersetzt)
Gilbert F. Houngbo , ILO Generaldirektor

Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2023

Anlässlich des Welttags für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit untersucht die ILO in diesem Jahr, wie Partizipation und sozialer Dialog zu einer starken und positiven Sicherheits- und Gesundheitskultur beitragen können. In einem „Q&A“ Video, erklärt Dr. Manal Azzi, ILO-Spezialistin für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (frei übersetzt):

„Der soziale Dialog bezieht sich auf alle Arten von Verhandlungen, Beratungen und den Informationsaustausch zwischen Vertretern von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Regierungen und anderen Akteuren zu gemeinsamen Themen. Dies ist der effektivste Weg, um Interessenkonflikte auszugleichen und politische Maßnahmen umzusetzen.“

Vom Rechtlichen in die Verantwortung

Die Schärfungen der Arbeitnehmerrechte und ein Welttag wie heute sind wichtige Instrumente, um sicherzustellen, dass Arbeitgebende ihre Verantwortung wahrnehmen und die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter gewährleisten. Es geht jedoch auch darum, ein Bewusstsein bei den Arbeitnehmenden darüber zu schaffen, wie er oder sie sich selbst und andere am Arbeitsplatz schützen können. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung gestaltet werden, in der Gesundheit, Sicherheit und letztendlich auch Zufriedenheit der Arbeitnehmer geschützt werden.