Blutspenden und Corona: Auch in Pandemie-Zeiten Dauerspender gesucht

Die Corona-Impfung hindert nicht am Blutspenden. Das sagt Dr. Uwe Cassens vom Klinikum Dortmund im webtvcampus-Interview zum Weltblutspendetag am Montag, 14. Juni. Schon am Tag nach der Impfung können Spender und Spenderinnen wieder in die Blutspendezentren kommen. Der Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin wirbt besonders um Dauerspender: „Das ist wie beim Klimaschutz: Einmal das Auto stehen lassen ist gut. Aber noch besser ist es, dauerhaft das Fahrrad zu nehmen.“ Er wünscht sich Spender und Spenderinnen, die über Jahre regelmäßig zum Blutspenden kommen – auch in Corona-Zeiten.

Spendenwillige werden dringend gebraucht: In diesem Jahr trete der Blutmangel viel früher ein als sonst, sagt Dr. Cassens. „Die Situation ist leider so, dass Operationen ausfallen könnten.“ Zum Sommer hin sinke die Bereitschaft zum Blutspenden meistens. Durch die Pandemie sei die Situation aber besonders kritisch.

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Dabei liege es jedoch nicht daran, dass die Spendenwilligen beim Blutspenden während Corona Sorge um ihre Sicherheit hätten: „Wir haben viele Dauerspender, die wissen, dass auch beim Blutspenden alle Corona-Auflagen erfüllt werden.“ Zwei andere Faktoren verhindern nach Ansicht von Dr. Cassens zur Zeit den regelmäßigen Gang ins Blutspendezentrum: „Viele Dauerspender kommen normalerweise während ihrer Mittagspause oder auf dem Weg von der Arbeit. Wenn sie aber zu Hause im Homeoffice sitzen, fällt das weg. Außerdem öffnen jetzt gerade wieder die Freizeitangebote. Mit anderen Worten: Die potentiellen Spender haben anderes im Sinn.“

Blutspenden unter Corona-Auflagen

Neuen Blutspendern erklärt Dr. Uwe Cassens, dass Blutspenden bei Corona genauso sicher ist wie sonst auch. Die üblichen Corona-Auflagen wie Maske und Abstand würden umgesetzt. Große Gruppen dürfen zur Zeit nicht kommen. Wer möchte, kann einen Termin für seine Spende vereinbaren. Wer zwischen 18 und 68 Jahren alt ist und gesund, der darf spenden.

Ab wann Blutspenden nach Corona-Infektion?

Für die Sicherheit der Spender wird nach einer Corona-Infektion ein längerer zeitlicher Abstand gewahrt. „Vier Wochen mindestens“, sagt Dr. Cassens. „Wir legen die Schwelle bei acht Wochen an.“ Corona-Infizierte dürfen acht Wochen nach ihrer Genesung wieder Blut spenden.

Wann wieder Blutspenden nach Corona-Impfung?

Die Corona-Impfung hat nach Auskunft von Dr. Cassens überhaupt keine Auswirkungen aufs Blutspenden. Sofern sich die Spenderinnen und Spender wohlfühlen, können sie schon am Tag nach der Impfung wieder spenden. Blutspenden nach Corona-Impfung seien kein Problem.

Blutspenden: Corona keine Gefahr für Blutprodukte

Für die Sicherheit der Produkte, die aus den Blutspenden gewonnen werden, ist auch gesorgt: „Wir testen sie auf Infektionskrankheiten wie HIV und Gelbsucht“, sagt der Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin am Klinikum Dortmund. „Außerdem haben wir die zusätzliche Sicherheit, dass Covid-19 nicht mit Blut übertragen wird.“ Deshalb sei vor dem Blutspenden kein Corona-Antikörpertest erforderlich: „Der Test ist weder vorgeschrieben noch sinnvoll.“

Den richtigen Umgang mit Blutprodukten lernen Mitarbeitende im Krankenhaus mit dem Online-Kurs „Transfusionsmedizin“, den webtvcampus zusammen mit Dr. Uwe Cassens entwickelt hat. Der Kurs schult alle, die bei der Transfusion von Blut mitwirken, im Rahmen der vorgeschriebenen Pflichtunterweisung.

Über webtvcampus: gefragt

Bei „webtvcampus: gefragt“ kommen Experten aus der Gesundheitsbrache zu gesellschaftlich relevanten Themen der Klinik- und Pflegeszene zu Wort. Immer mit dabei: der grüne Sessel. Möchten Sie Platz nehmen? Wenden Sie sich an Sarah Heibel.