Pflegenotstand: Sind ausländische Pflegekräfte die Lösung?

Allein in NRW fehlen laut der Gewerkschaft ver.di rund 20.000 Fachkräfte in den Krankenhäusern. Rund 14.000 Menschen sind es in der Altenpflege. Die Folge: chronische Überbelastung. Dies ist nicht nur eine Zumutung für die Fachkräfte, sondern stellt auch ein Risiko für die Patientensicherheit dar. Können ausländische Pflegekräfte Entlastung schaffen? Jan Hartmann, Geschäftsführer von Hartmann Medical, gibt im webtvcampus:gefragt Interview seine Antwort auf diese Frage und erzählt von seinem Recruiting-Konzept.

In den letzten 1,5 Jahren hat Hartmann Medical ca. 400 Pflegefachkräfte nach Deutschland vermittelt – und die Tendenz steigt.  Nicht nur die Nachfrage von den Kliniken und Pflegeeinrichtungen ist hoch, sondern auch die Fachkräfte selbst suchen verstärkt nach einer beruflichen Perspektive in Deutschland. webtvcampus möchte bei deren Qualifizierung für den deutschen Arbeitsmarkt einen aktiven Beitrag leisten und unterstützt daher gemeinsam mit Hartmann Medical die ausländischen Pflegekräfte durch professionelle WebTV-Kurse in gewohnter Dokufilm-Qualität.

Höherer Stellenwert für den Pflegeberuf

Die Fachkräfte, die Hartmann aus Tunesien, Kolumbien, Mexiko und der Türkei rekrutiert, interessieren sich deshalb für den deutschen Arbeitsmarkt, weil die Kosten für die akademische Ausbildung des Pflegeberufs und das Gehalt dort extrem auseinander klaffen.

Dennoch betont Hartmann, dass der Stellenwert des Pflegeberufs durch die Kosten, welche mit der Ausbildung verbunden sind, ein ganz anderer sei als hier in Deutschland.

 

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Die Pflegekräfte besuchen eine Sprachschule in Tunis, werden dort für das Vermittlungs-Programm sensibilisiert und müssen bei Interesse einen Eignungstest durchlaufen. Auf dessen Basis wird dann entschieden, ob sie für das Programm infrage kommen. Voraussetzung für die Teilnahme am Programm ist nicht nur das abgeschlossene Studium, sondern auch ausreichend Berufserfahrung und fortschreitend gute Deutschkenntnisse. Hartmann Medical bringt die Interessenten mit den Kliniken in Kontakt. Kommt dann der Arbeitsvertrag zustande, erfolgt die weitere Abwicklung über Hartmann Medical. Für die Teilnehmenden fallen bei dem kompletten Prozess keine Kosten an.

Deutschkenntnisse sind das A & O

Ein Brückenkonzept sieht die Qualifizierung der Fachkräfte in ihrem Heimatland vor. Hierbei geht es nicht nur um das Erlernen der deutschen Sprache, sondern auch um die Unterweisung in allen gesetzlich geforderten Themen und nach deutschen Standards.

Für die sprachliche Qualifizierung pflegt Hartmann eine Partnerschaft mit der Sprachenakademie Aachen. Eine Pflegeschule übernimmt die Kompensation von eventuellen fachlichen Defiziten und geht explizit auf Unterschiede in der Pflegepraxis der Teilnehmer ein. Die gesellschaftliche Integration ist der nächste entscheidende Baustein für den erfolgreichen Einsatz der ausländischen Fachkräfte. Die von Hartmann eigens hierfür gegründete Mehrwert Akademie stellt sicher, dass die Menschen, wenn sie in Deutschland angekommen sind, über einen Zeitraum von 12 Monaten umfassend interkulturell geschult, begleitet und unterstützt werden.

Komplettlösung: ausländische Pflegekräfte?

Ausländische Pflegekräfte können ein wichtiger Baustein sein, um den Pflegenotstand in Deutschland zu bekämpfen. Sie sind aber keine Komplettlösung.