Wie geht Lernen im digitalen Zeitalter?

Der bundesweite Digitaltag feiert heute seinen dritten Geburtstag. Von der Initiative „Digital für alle“ ins Leben gerufen, hat er zum Ziel, die Teilhabe an der digitalen Entwicklung in Deutschland zu fördern. Digitalisierung soll dabei als Chance betrachtet werden, den privaten und beruflichen Alltag effizienter zu gestalten.

Auch im Rahmen der digitalen Bildung hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So greifen immer mehr Unternehmen auf E-Learning-Tools zurück, um Mitarbeitende zu schulen und Weiterbildungen anzubieten.

Von einem Lern-Experten wollten wir nun wissen, wie Lernen in der heutigen Zeit funktioniert und was aus Arbeitgebersicht bei Fort- und Weiterbildungsangeboten beachtet werden sollte. Dazu haben wir Dr. Jan Ullmann, Gründer der Bildungsberatung „Lern.Hand.Werk“, auf unseren grünen Sessel Platz nehmen lassen.

 

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E-Learning in Unternehmen – Eine Zielgruppenanalyse ist das A und O

Die Entwicklung eines E-Learning-Angebots für Mitarbeitende sollte immer gut durchdacht sein, so Ullmann. Es nütze nichts, ein E-Learning-System zu implementieren, bevor man sich überhaupt Gedanken zu der Strategie des Wissenstransfers gemacht hat. Fort- und Weiterbildungsangebote, sei es im E-Learning-, Blendend Learning- oder Präsenzformat, müssen stets den Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst werden – und nicht andersherum, erklärt Ullmann.

Learnmanagement-Systeme – Auf welche Kriterien kommt es an?

Learnmanagement-Systeme (LMS) gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle. Aber worauf muss man bei der Wahl eines solchen Systems achten? E-Learning-Trainer, Dr. Jan Ullmann, nennt hier feste Projekt- und Lernziele, die zunächst identifiziert werden müssen. Auch mögliche technische Herausforderungen, Prozessstrukturen und interne Datenschutzbestimmungen sollten dabei berücksichtigt werden. Erst wenn dieses Konzept steht, kann man sich auf die Suche nach einem passenden LMS begeben, empfiehlt er.

Hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit eines LMS ist besonders der Punkt der Ästhetik zu beachten. Denn der wird, erklärt der Lern-Experte, oft stiefmütterlich behandelt. Dabei sei das „kein Luxus und kein Extra“, betont er, sondern ein ernst zu nehmender und ausschlaggebender Faktor. Fühle man sich als User von einer E-Learning-Plattform angesprochen, stehe man dem Inhalt direkt offener gegenüber und sei somit auch empfänglicher für einen erfolgreichen Wissenstransfer.

Wie sehen effektive Erklär-Videos aus?

Erklär-Videos sind mittlerweile eine sehr beliebte E-Learning-Methode, um Wissen zu vermitteln. Aber Erklär-Video ist nicht gleich Erklär-Video. Auch hier müssen sowohl die Bedürfnisse als auch die visuellen Sinne des Lernenden angesprochen werden, um die volle Aufmerksamkeit zu erhalten und somit Verknüpfungen im Gehirn entstehen zu lassen. „Erklär-Videos funktionieren deshalb gut, weil sie eben dieses Bildhafte in uns hervorholen“, ergänzt der E-Learning-Forscher.

Wie geht der E-Learning-Trend weiter?

„Die Digitalisierung hat zwei Mal geklingelt, da ging kein Weg mehr dran vorbei“, bemerkt Ullmann in Bezug auf die digitale Entwicklung in Deutschland durch und während der „Corona-Pandemie“. Jetzt, wo viele technische Weiterentwicklungen keine Besonderheit mehr sind, beginnt eine für ihn neue und sehr spannende Phase, erklärt er weiter – „nämlich echtes Blended Learning“. Die Möglichkeit, sich nun einer ganzen Palette an digitalen und nicht-digitalen Lernmethoden zu bedienen, sei die Chance, Lerndesigns zu entwickeln, die die Technik und das Lernen in Einklang bringen und den Menschen in den Fokus stellen.

Über webtvcampus: gefragt

Bei „webtvcampus: gefragt“ kommen Experten aus der Gesundheitsbranche zu gesellschaftlich relevanten Themen der Klinik- und Pflegeszene zu Wort. Immer mit dabei: der grüne Sessel. Wollen auch Sie Platz nehmen?